Geschichte der bisherigen Kirchgemeinden

Gerne möchten wir die Geschichte der früheren Kirchgemeinden in verschiedenen Formen zeigen. Viel Vergnügen beim Lesen.

Ennetbühl

Die Gebiete links der Luthern waren durch ein tiefes Tobel von Ennetbühl abgetrennt. Die Leute von dort gingen nach Nesslau in die Kirche, aus den anderen Aussengegenden ging man nach Krummenau. Nicht nur über den Kirchgang, sondern auch über andere soziale und wirtschaftliche Beziehungen waren die Ennetbühler eng mit diesen Gemeinden verbunden. Der Wunsch nach besserer geistlicher uns seelsorgerischer Betreuung sowie der Wunsch nach eigener Identität waren Gründe für den Bau einer eigenen Kirche. Mit einer feierlichen Zeremonie wurde am 1. Mai 1755 der Grundstein für die Ennetbühler Kirche gelegt. 1756 war die Geburtsstunde der Evangelischen Kirchgemeinde Ennetbühl. Am 1.1.2012 Fusion mit Krummenau zur Kirchgemeinde Krummenau-Ennetbühl.

Kurzchronik der Evangelischen Kirchgemeinde Ennetbühl

Krummenau

Nesslau

Die Nesslauer Kirche
1289 wird erstmals eine Kapelle in Nesslau erwähnt. Ungefähr aus dieser Zeit stammt der untere, mittelalterliche Teil des Turmes. 1528 trat Nesslau praktisch geschlossen zum neuen Glauben über. Seither haben 43 Pfarrer die Kirchgemeinde versehen. 1595 bis 1806 wurde die Kirche mit den Katholiken geteilt. Die Kirche wurde 1688, 1748, 1811, 1869, 1899-1903, 1951/52 und 1990/91 renoviert und steht heute unter eidgenössischem Denkmalschutz.

Mehr zur Geschichte der Nesslauer Kirche

Stein

Die einstige alemannische Siedlung „Braitenouwe“ (Breitnau), der frühere Name für das Dorf, ist bereits 1180 urkundlich erwähnt. Später hat die Burg Starkenstein dem Dorf den Namen gegeben. Die Bürger von Stein waren vor der Reformation nach St. Johann kirchgenössig und auch politisch gehörten sie der Abtei. Erst um 1833 wurde Stein eine selbständige politische Gemeinde.

In den Urkunden wird erstmals 1280 eine Kapelle in Breitenau erwähnt. Sie wurde 1497 zur Pfarrkirche erhoben. Seither durften in dieser Kirche auch Taufen, Trauungen und Beerdigungen durchgeführt werden und die Pfarrei hatte einen eigenen Pfarrer. Im Jahre 1520 wurde Blasius Forer (auch Vorer, Farer geschrieben) als Pfarrer in Stein eingesetzt. Kaum hatte der Reformator Huldrych Zwingli im Herbst 1523 seine Thesen einer Kirchen­reform publiziert, trat Blasius Forer mit ihm in einen regen Briefwechsel. Forer wurde schnell ein eifriger Anhänger des „neuen Glaubens“. Beim Landrath wurde deswegen von der (katholischen) kirchlichen Obrigkeit seine Ausweisung verlangt. Zwingli gelang es von Zürich aus, die Ausweisung zu verhindern. Es ist überliefert, dass im Sommer 1529 der grösste Teil der Bevölkerung zum „neuen Glauben“ übergetreten ist. Den Grundstein für eine reformierte Kirchgemeinde hat somit Pfarrer Blasius Forer gelegt und mit dem Übertritt der meisten Steiner wurde die Obrigkeit vor vollendete Tatsachen gestellt.

Leider fehlte es an genügend reformierte Pfarrpersonen in der Schweiz, so dass die Steiner von 1585-1711 von Nesslau aus betreut wurden. Zudem führte die Fürstabtei 1601 den katholischen Gottesdienst gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung in Stein wieder ein. Ob die Reformierten während dieser Zeit die Benützung des Kirchleins und des Friedhofes untersagt war, ist nicht bekannt. Am Ende des 16. Jahrhunderts waren 47 reformierte und 11 katholische erwachsene Männer mit ihren Familien in Stein wohnhaft. Im Jahre 1671 wurde zwischen den beiden Konfessionen unter oberbehördlicher Aufsicht eine definitive finanzielle Abklärung vorgenommen. Für den Unterhalt der Kirche mussten die beiden Parteien in einem Verhältnis von 1 zu 4 dafür aufkommen.

Erst im Jahre 1711 erhielten die Reformierten wieder einen eigenen Pfarrer. Die schlechten finanziellen Verhältnisse waren auch damals ein Thema. Mit viel Frondienst wurde für den neuen Pfarrer ein neues Pfarrhaus errichtet. Das Gehalt des Pfarrers war karg und wie an vielen andern Orten auch bewirtschafteten die Geistlichen neben dem Pfarramt das kirchliche Pfrundgut und oft auch ein eigenes Güetli.

Die paritätisch genutzte Kirche erhielt 1825 ihre erste Orgel und 1851 wurde die Kirchenbestuhlung erneuert. Im gleichen Jahr baute die reformierte Kirchgemeinde ihr eigenes Schulhaus und erweiterte den bisherigen halbjährlichen Unterricht auf das ganze Jahr. 1892 wurde die Orgel ersetzt. 1911 wurde das baufällige Pfarrhaus abgebrochen und neuerstellt. In den zwanziger Jahren bauten die Katholiken auf ihrem Pfrundgut eine eigene Kirche, die am 24. April 1929 feierlich eingeweiht wurde. Der Paritätsvertrag wurde in der Folge aufgelöst und die Kirche ging in den alleinigen Besitz der evangelischen Kirchgemeinde über. Die Kirche wurde in der Folge gründlich renoviert und der Turm aufgestockt. Er erhielt ein neues Geläute mit vier Glocken. Ebenso wurde durch die Orgelbaufirma Kuhn eine grössere Orgel in einem seitlich Anbau eingebaut und eine elektrische Heizung wurde installiert. In den Jahren 1993 und 1996 wurde die Kirche wieder Innen und Aussen renoviert und 1999 auch das Pfarrhaus. Dabei konnte im Erdgeschoss ein kleiner Gemeindesaal verwirklicht werden.

490 Jahre evang.-ref. Kirchgemeinde Stein